“Zukunftssorgen und Unzufriedenheit sind Einfallstor für Desinformationen und Verschwörungstheorien”
BVDA-Netzwerk-Format VITAL LOKAL thematisiert die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes in Krisenzeiten.
Die BVDA-Veranstaltung “Zukunft wird vor Ort gemacht – Wie steht es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt?” war heute Treffpunkt für Bundestagsabgeordnete sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien, Verbänden und der Hauptstadtpresse. Die Teilnehmenden diskutierten beim Morgendialog VITAL LOKAL im “Habel am Reichstag” vor allem, wie es in den aktuellen Krisenzeiten gelingen könne, die Zivilgesellschaft in Deutschland zu stärken.
Dr. Kai Unzicker, Senior Project Manager im Programm “Demokratie und Zusammenhalt” der Bertelsmann Stiftung, betonte in seinem Impulsvortrag, dass sich der gesellschaftliche Zusammenhalt unter den Voraussetzungen vielfältiger Krisen durchaus bewährt habe. Gleichzeitig lasse sich aber seit der Coronapandemie ein spürbarer Rückgang verzeichnen.
“Die Freundeskreise sind kleiner und homogener geworden und das Vertrauen in die Mitmenschen sowie in die Politik hat abgenommen. Zugleich sind die Zukunftssorgen und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung gewachsen”, sagte Unzicker. “Hier lauert ein Einfallstor für Desinformationen und Verschwörungstheorien, die von der Logik der sozialen Medien noch verstärkt werden. Will man der Destabilisierung von Demokratie und Gesellschaft entgegenwirken und wieder Vertrauen stiften, so kommt es entscheidend auf eine alltagsnahe und zugängliche Kommunikation an.”
Lokale Medien leisten wichtigen Beitrag für Zusammenhalt
Desinformationen und Verschwörungstheorien bekämpfe man am besten, indem Entwicklungen und Ereignisse transparent berichtet und erklärt werden. Das sogenannte ‘Prebunking’ ist dabei erfolgsversprechender als das ‘Debunking’. “Gerade Lokal- und Regionalmedien können hier, mit dem Bezug zu konkreten Kontexten, einen wichtigen Beitrag leisten”, unterstrich Unzicker.
BVDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers betonte in diesem Kontext die Rolle der lokalen kostenlosen Wochenzeitungen als journalistische Plattform, die mit ihren vielfältigen Kooperationen einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur demokratischen Zivilgesellschaft leisten, beispielsweise als Medienpartner des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement oder als Kooperationspartner des Recherchenetzwerks Correctiv.
“Mit positiven Nachrichten über das Geschehen vor Ort, mit unserer Berichterstattung über Vereine, kommunale Politik und vor allem über das Ehrenamt bringen wir Woche für Woche lokalen Journalismus in die Haushalte. Dieser ist geeignet, ein Gegengewicht zu den vielfach halbwahren Behauptungen und Fake News in den sozialen Medien zu etablieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Rahmenbedingungen für eine freie und vielfältige Presselandschaft in Deutschland verbessert werden”, so Eggers.
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