Papier auf dem Prüfstand

Mythen vs. Fakten zu kostenlosen Wochenzeitungen und Werbeprospekten

Deutschland ist Spitzenreiter beim Papierrecycling.

Im Durchschnitt können Papierfasern bis zu zwölf Mal recycelt werden. 79 Prozent des verbrauchten Papiers werden wieder erfasst und dem Kreislauf zugeführt. Daraus entstehen neue Produkte, wie z. B. kostenlose Wochenzeitungen und Werbeprospekte. Beim Rest handelt es sich um Papiere, die z. B. als gebrauchtes Toilettenpapier oder verschmutzte Pizzakartons nicht mehr recycelt werden können. Es sind aber auch Akten oder Bücher, die dauerhaft ihren Platz in Archiven oder Regalen finden.1 Die „AGRAPA“, ein Zusammenschluss der Verbände entlang der graphischen Papierkette, setzt sich seit über 25 Jahren erfolgreich dafür ein, dass die hohen Recyclingquoten erreicht und Materialien vermieden werden, die dem Kreislauf schaden.

Grafik bzgl. Mythen und Fakten zu Papier

Bei dem für die Papierherstellung eingesetzten Holz handelt es sich überwiegend um Sägewerksabfälle oder Durchforstungsholz.

Da sich Fasern bei wiederholtem Recycling mit der Zeit abnutzen, ist es unerlässlich, dass auch weiterhin Papiere mit Frischfaseranteil in Umlauf kommen, um den Kreislauf am Leben zu erhalten. Das dafür benötigte Holz stammt in Europa überwiegend aus Sägewerksabfällen oder Durchforstungsholz. Dabei nehmen Forstwirte schwächere Bäume aus dem Wald heraus, um den übrigen Bäumen bessere Wachstumschancen zu geben. Wertvolles Stammholz wird für andere Industriezweige wie die Möbelindustrie verwendet. Auch Zellstoff aus dem außereuropäischen Ausland, der für die Papierherstellung in Deutschland eingesetzt wird, stammt ausschließlich von nachhaltig bewirtschafteten Flächen.1 Von nachhaltiger Forstwirtschaft ist die Rede, wenn mindestens so viele Bäume gepflanzt wie gefällt werden.

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Mit über 90 Prozent stammt die große Mehrheit der Holzfasern, die von der europäischen Papierindustrie verwendet werden, aus Europa selbst.

In Europa werden jedes Jahr 33 Prozent mehr Bäume nachgepflanzt als gefällt.2 Von 2005 bis 2020 haben sich die europäischen Wälder um 58.390 Quadratkilometer vergrößert.3 Dies entspricht einem täglichen Wachstum von 1.500 Fußballfeldern. Dabei wird auch darauf geachtet, dass die Vielfalt der Baumsorten stetig wächst, um einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten und den Wald klimaresilient zu machen. Rohstoffe aus Gebieten wie Indonesien, in denen Regenwald gerodet wird, kommen in der deutschen Papierindustrie nicht zum Einsatz.1 Zusätzlich stellt auch die Europäische Holzhandelsverordnung sicher, dass kein Holz oder Zellstoff aus illegalem Einschlag nach Europa importiert wird.

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Kostenlose Wochenzeitungen bestehen in der Regel vollständig aus Recyclingpapier.

Kostenlose Wochenzeitungen bestehen wie die ihnen beigelegten Werbeprospekte und andere gedruckte Zeitungen in der Regel vollständig aus Recyclingpapier. Bei der Produktion von Recyclingpapier können in der Herstellung im Vergleich zu Frischfaserpapier etwa 50 Prozent Energie und knapp 70 Prozent Wasser eingespart werden.4 Zudem entstehen weniger CO2-Emissionen und Abfall. Die deutsche Papierindustrie nutzt den technischen Fortschritt, um immer effizienter zu werden. So wird das eingesetzte Wasser zunächst mehrmals im Kreislauf geführt und anschließend geklärt wieder abgegeben.

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Bei durchschnittlicher Nutzung digitaler Endgeräte werden pro Person in Deutschland 739 Kilogramm Kohlendioxid ausgestoßen.

Dies entspricht etwa sieben Prozent am gesamten CO2-Fußabdruck eines Menschen.5 Alle Druckerzeugnisse zusammen machen hingegen weniger als ein Prozent des Kohlendioxid-Fußabdrucks einer durchschnittlichen Person in Deutschland aus.6 Auch beim direkten Vergleich zeigen Studien, dass digitale Angebote nicht per se den gedruckten Erzeugnissen vorzuziehen sind. Es kommt immer auf die individuelle Nutzungsweise an.7 Zudem werden für die Herstellung der benötigten Hardware wertvolle Bodenschätze wie Seltene Erden benötigt, die schwer zu recyceln sind.

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Bei der Wahl zwischen gedrucktem Anzeigenblatt und digitalen Alternativen entscheiden sich 69 Prozent der Anzeigenblattleser klar für die gewohnte Printversion.

Bei den über 60-Jährigen geben nur zwei Prozent an, eine digitale Variante zu bevorzugen. Auch bei Prospekten favorisieren 62 Prozent der deutschen Bevölkerung die haptische Variante auf Papier. Nur zwölf Prozent bevorzugen Newsletter oder Apps.8 Eine Gesellschaft, die ganz auf digitale Technik setzt, birgt zudem die Gefahr, Bevölkerungsgruppen auszuschließen. Insbesondere ältere Menschen sowie Bevölkerungsgruppen in ländlichen Gebieten oder mit geringem Einkommen haben nicht immer Zugang oder finden sich teilweise im Netz nicht zurecht

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69 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren lesen kostenlose Wochenzeitungen.

Das sind 48,86 Millionen Menschen (WLK). Fast jeder zweite Anzeigenblattleser (LpA) liest mindestens drei Viertel aller Seiten einer Ausgabe. Ein knappes weiteres Drittel liest etwa die Hälfte aller Seiten.9 Kostenlose Wochenzeitungen sind damit ein äußerst reichweitenstarkes Medium. Übrigens: Auch zugestellte Postwurfsendungen und Prospekte werden von über 85 Prozent der Briefkasteninhaber regelmäßig genutzt10 und haben eine noch höhere Beachtungschance, wenn sie der kostenlosen Wochenzeitung beiliegen.8 Um Ressourcen zu sparen und kostenlose Wochenzeitungen noch zielgerichteter an die Haushalte zuzustellen, in denen sie auch willkommen sind, haben sich bereits über 100 Verlage der freiwilligen Selbstverpflichtung des BVDA angeschlossen, in jeder Ausgabe einen Hinweis zu den Möglichkeiten der Abbestellung abzudrucken.11

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Mehr als 70 Prozent der Anzeigenblattleser (LpA) verbinden positive Eigenschaften mit Werbung in kostenlosen Wochenzeitungen.

Sie wird u. a. als informativ und kaufanregend wahrgenommen.10 Für über zwei Drittel der Bevölkerung sind kostenlose Wochenzeitungen mit der darin enthaltenen Werbung neben allen anderen Informationsquellen (darunter u. a. Radio, Online) sogar die führende Informationsquelle über Einkaufsmöglichkeiten und Sonderangebote. 61 Prozent der Leser (LpA) schätzen besonders an kostenlosen Wochenzeitungen, dass sie viele lokale Kleinanzeigen enthalten. 41 Prozent der Bevölkerung geben an, durch die Sonderangebote in Prospekten schon häufig Geld gespart zu haben. In der Summe zieht die Mehrheit der Bevölkerung die Bilanz, sich beim Einkauf an Produkten oder Angeboten zu orientieren, die sie zuvor in kostenlosen Wochenzeitungen bzw. Prospektbeilagen gesehen hat.8

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Was vor der eigenen Haustür passiert, interessiert die Menschen besonders stark.

Bei den Anzeigenblattlesern erreicht dieses Informationsbedürfnis sogar über 90 Prozent.9 Die kostenlosen Wochenzeitungen leisten durch ihre Lesernähe, lokaleKompetenz und Berichterstattung über Lokalpolitik und lokal relevante Themen wie z. B. das Ehrenamt einen wichtigen Beitrag zur Presse- und Meinungsvielfalt, dem demokratischen Gemeinwesen und der engagierten Bürgergesellschaft. Durch die nahezu flächendeckende Verteilung sind kostenlose Wochenzeitungen ein Medium, welches zur Teilhabe aller Bevölkerungsschichten an lokaljournalistischen Informationen beiträgt und digitale Blasen durchbrechen kann.

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Zur besseren Lesbarkeit wird in dieser Darstellung das generische Maskulinum verwendet. Die hierin verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

Quellenhinweise
1) Verband DIE PAPIERINDUSTRIE, 2) Confederation of European Paper Industries (CEPI), 3) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAOSTAT), 4) Umweltbundesamt, 5) Öko-Institut, 6) Bundesverband Druck und Medien (bvdm), 7) Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) / Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, 8) Institut für Demoskopie Allensbach: BVDA-Leserakzeptanzstudie 2022, 9) Institut für Demoskopie Allensbach: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse 2021, 10) Best 4 Planning (B4P) 2021, 11) Freiwillige Selbstverpflichtung – Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen (bvda.de)