“Lokale Medien sind für Demokratie und Ehrenamt unverzichtbar”
Verbände und Politik diskutieren die Bedeutung Bürgerschaftlichen Engagements beim Hauptstadtfrühstück des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA)
Berlin. Anzeigenblätter verleihen freiwillig Engagierten vor Ort die nötige Publizität, sie würdigen deren Einsatz für das Gemeinwohl und regen zum Mitmachen an. Besonders heute, wo gesellschaftlicher Zusammenhalt gefährdet ist, sind Informationen und Berichte über Bürgerschaftliches Engagement ein wichtiges Signal für die Zivilgesellschaft. Dies ist ein Fazit, das die Teilnehmer beim Hauptstadtfrühstück des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) zogen.
Unter dem Motto “Zukunft wird vor Ort gemacht: Die Bedeutung lokaler Medien für Demokratie und Ehrenamt” trafen sich heute Politiker, Verbandsvertreter, Journalisten und Mitarbeiter aus Ministerien zum Frühstücksdialog VITAL LOKAL im Kaffeehaus Dallmayr in Berlin. Die Teilnehmer diskutierten vor allem, wie es gelingen kann, die relativ gute Basis des Ehrenamts weiter auszubauen und vor allem zu sichern.
Dr. Serge Embacher, Leiter Arbeitsbereich Fachprojekte beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), würdigte dabei vor allem die Rolle lokaler Medien: “Besonders Anzeigenblätter haben sich in den letzten Jahren zu einer zentralen Säule entwickelt, die Vereinen und Organisationen die notwendige Öffentlichkeit verschafft. Dabei wirkt das lokale Medium auf zwei relevanten Feldern: Es ist wichtiger Treiber der Anerkennungskultur, die den regelmäßigen, freiwilligen Einsatz vieler Menschen in Deutschland würdigt. Und ihm gelingt es mit seiner ausgeprägten Pushwirkung, Termine und Veranstaltungen bekanntzumachen und noch nicht Engagierte zum Mitmachen zu inspirieren.”
In diesem Zusammenhang verwies BVDA-Geschäftsführer Dr. Jörg Eggers auf die aktuelle Debatte über die Zustellförderung bei Anzeigenblättern und Tageszeitungen: “Die Pressevielfalt im Lokalen und die flächendeckende Berichterstattung über das Ehrenamt sind akut gefährdet. Bereits heute haben einige Verlage ihre Zustellgebiete verkleinert oder sogar ganze Titel eingestellt. Wir sind hier am Anfang einer Entwicklung, an deren Ende zahlreiche weiße Flecken in der regionalen Printmedienlandschaft stehen könnten. Für den politischen Meinungsbildungsprozess im Lokalen und die Publizität Bürgerschaftlichen Engagements wäre ein solches Szenario fatal. Indem die Verlage mit ihren kostenlosen Wochenblättern ein so genanntes Public Good erzeugen, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Eine Infrastrukturförderung der Zustellung ist daher die Basis dafür, dass dieser wichtige Beitrag auch künftig geleistet werden kann.”
Auch Carola Schaaf-Derichs, Geschäftsführerin der Landesfreiwilligenagentur Berlin hob die Berichterstattung von Wochenblättern für ihre Arbeit hervor. Außerdem legte sie in ihren Ausführungen einen Fokus auf die Bedeutung des Bürgerschaftlichen Engagements selbst: “Im Ehrenamt geht es um mehr als um gute Taten. Die vielen Formen des Miteinanders, wie sie etwa in den Vereinen und Initiativen gelebt werden, bilden ein Fundament. Mag Demokratie nicht groß draufstehen – es ist doch viel von den dafür erforderlichen Einstellungen und Verhaltensweisen enthalten: Respekt vor Anderen, Gleichberechtigung, Übernahme von Verantwortung.”
Fotos von der Veranstaltung finden Sie hier.