Kostenlose Wochenzeitungen stabilisieren ihre Position als lokale Konstante

Am 18. und 19. April findet in Berlin die BVDA-Frühjahrstagung statt, das größte Branchentreffen kostenloser Wochenzeitungen. Pünktlich zu seiner Frühjahrstagung veröffentlicht der BVDA seine jährliche Statistik zur Marktentwicklung.

Mit insgesamt 46,7 Mio. Exemplaren erreichen kostenlose Wochenzeitungen so viele Haushalte wie kein anderes gedrucktes Presseprodukt. Diese Leistung ist auf eine erfolgreiche Strategie der Verlage zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung zurückzuführen. Aufgrund von Kostensteigerungen für Energie und Logistik waren die Verlage kostenloser Wochenzeitungen angehalten, ihre Prozesse noch weiter zu optimieren. Hierzu zählte neben der Verkleinerung von Zustellgebieten insbesondere die Verlagerung von der Wochenmitte zum Wochenende. Bundesweit sichern 289 Verlage mit 712 Titeln die wöchentliche Versorgung der Bevölkerung mit lokaljournalistischen Inhalten.

 

„Trotz der vielfältigen Herausforderungen der vergangenen Jahre sind kostenlose Wochenzeitungen nach wie vor eine Konstante, die die Menschen Woche für Woche über das Geschehen am Ort informieren und mit wichtigen Verbraucherinformationen versorgen“, resümiert Dr. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer des BVDA.

 

Wichtiger Impulsgeber für Einkauf und Konsum

 

Der Fokus der Verlage liegt auch in diesem Jahr eindeutig auf dem Wochenende. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Das Wochenende bietet der Leserschaft kostenloser Wochenzeitungen Zeit und Gelegenheit, in ihrer Ausgabe zu blättern, sich zu informieren und anhand der enthaltenen Angebotskommunikation den Wocheneinkauf zu planen. „Entgegen dem im letzten Jahr öffentlich geführten Abgesang auf gedruckte Handelskommunikation, ist der Anteil von Fremdbeilagen am Gesamtumsatz das dritte Jahr in Folge konstant“, so BVDA-Geschäftsführer Sebastian Schaeffer. Laut dem Markt- und Mediaexperten unterstreiche dies die weiterhin hohe Relevanz von Prospektwerbung für Werbekunden wie Verbraucherinnen und Verbraucher: „Wir beobachten vor dem Hintergrund gestiegener Lebenshaltungskosten eine wachsende Nachfrage nach Angebotskommunikation. Kostenlose Wochenzeitungen bieten durch ihre redaktionellen Inhalte ein vertrauensbildendes Umfeld und ermöglichen durch ihre Verteilstrukturen eine ungebrochen hohe Haushaltsabdeckung.“

 

2023 betrug der Gesamtumsatz der Branche 1.169 Mio. Euro, was einem Rückgang um 7,5 Prozent zum Vorjahr entspricht. „Dass die Gesamtumsätze weniger stark gesunken sind als die Gesamtauflage, ist ein Indikator dafür, dass die Optimierungsprozesse der Verlage greifen“, so Eggers. Eine Befragung unter BVDA-Mitgliedern zeigte jedoch, dass weitere Einsparungen stark zulasten von Qualität und Anerkennung gehen würden. Um den Qualitätsstandard trotz allgemeiner Kostensteigerungen hoch halten zu können, sehen gegenwärtig fast 60 Prozent der befragten Verlagsmanagerinnen und -manager Preiserhöhungen gegenüber Werbekunden als unumgänglich an.

 

Kostensteigerungen nicht einzige Hürde

 

In den vergangenen sieben Jahren hat sich der BVDA für die Realisierung der von der Bundesregierung geplanten Zustellförderung eingesetzt. „Bislang hat die Ampel-Koalition die Chance vertan, ihre Pläne zum Erhalt der Medienvielfalt in Deutschland umzusetzen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Zunahme demokratiegefährdender Propaganda ein fatales Signal. Die Verlage, die mit ihrer Berichterstattung zur Meinungsbildung und damit zur Demokratie beitragen, werden schlichtweg im Stich gelassen“, moniert Eggers. Aus Sicht des Hauptgeschäftsführers müsse die Politik nun alles daransetzen, die bürokratischen Hürden für Verlage so gering wie möglich zu halten: „Mit möglichen Werbeverboten oder strengeren Arbeitszeitregelungen legt die Politik der Branche weitere Steine in den Weg. Die Debatte lässt eine ausgewogene Betrachtung von wirtschaftlichen Folgen und tatsächlichem Nutzen vermissen. Wer sich weiterhin eine vielfältige und freie Presse wünscht, muss sich auch für ihre Belange einsetzen.“

 

Die aktuellen Daten & Fakten zur aktuellen Marktentwicklung kostenloser Wochenzeitungen entnehmen Sie gern unserer Website.

 

Ãœber die Erhebung:
Für die Erhebung der Titelstatistik wurden sämtliche Mediadaten aller Verlage kostenloser Wochenzeitungen in Deutschland erfasst und ausgewertet. Für die Umsatzerhebung wurde die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO beauftragt

Das könnte Sie auch interessieren

  • Deutscher Prospekt Award 2024 untermauert Vielseitigkeit des Werbemediums

    In den vergangenen Jahren stand Prospektwerbung immer wieder in der Kritik: steigende Produktions- und Verteilungskosten, Nachhaltigkeitsdebatten und fehlende Digitalität. Dass gedruckte Handelskommunikation trotzdem eine vielseitige und effektive Werbeform ist, beweist der Deutsche Prospekt Award. Auch in diesem Jahr konnte die Einreichungsquote erneut gesteigert werden. Zu den Shortlist-Platzierten zählen namhafte Unternehmen wie Rossmann, Aldi, Edeka, Kaufland, Mömax oder die Deutsche Telekom.
  • „Wir müssen den Journalismus stärken, denn er stärkt die Demokratie“

    Der BVDA lud zum abendlichen Dialog und Networking ins Haus der Presse ein.
  • Unternehmenserfolg durch Nachhaltigkeit

    Transparenz, Glaubwürdigkeit, Rechtssicherheit - Wie Verlage diesen Dreiklang in ihrer Nachhaltigkeitskommunikation erreichen können, erfuhren die Teilnehmenden des diesjährigen Fachforums Nachhaltigkeit. Dass es bei nachhaltigem Engagement nicht nur um die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung geht, sondern dieses auch zum Unternehmenserfolg beiträgt, zeigten die Vorträge ausgewiesener Expertinnen und Experten sowie Good-Practice-Beispiele aus der Druck- und Verlagsbranche.
  • „Die lokale Jugendszene stärken, Bleibeperspektiven schaffen und demokratische Strukturen stärken“

    BVDA-Netzwerkformat VITAL LOKAL diskutiert Strategien, um mit kulturellen Angeboten junge Menschen für ländliche Räume zu gewinnen.
  • Crossmedial und nachhaltig – BVDA würdigt erneut einzigartige Prospekte

    Der Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen e. V. (BVDA) lobt auch 2024 den Deutschen Prospekt Award aus. Bereits zum vierten Mal würdigt der Spitzenverband kostenloser Wochenzeitungen in Deutschland Prospekte und Beilagen, die in ihrer kreativen und textlichen Gestaltung, ihrer Relevanz und ihrer Dialogorientierung einzigartig sind. Bis zum 12. Juni 2024 haben Werbungtreibende die Möglichkeit, ihre Arbeiten der Handelskommunikation einfach online einzureichen. BVDA-Mitgliedsverlage können zudem Prospekte ihrer Werbekunden vorschlagen
  • Kostenlose Wochenzeitungen setzen KI und Nachhaltigkeit auf ihre Agenda

    Anlässlich der Frühjahrstagung des BVDA kamen rund 200 Teilnehmende aus Verlagen, Politik, Wirtschaft und Verbänden in Berlin zusammen. Am 18. und 19. April befassten sie sich in Vorträgen und Diskussionsformaten mit Chancen und Herausforderungen von KI und Nachhaltigkeit für kostenlose Wochenzeitungen und die Gesellschaft.
  • „Die kostenlosen Wochenzeitungen werden gebraucht“

    Am Abend fand die Verleihung des Durchblick-Preises 2024 in Berlin statt. Der BVDA würdigt mit dem Medienpreis bereits zum 19. Mal herausragende publizistische Leistungen der Branche. Die Kölner Anzeigenblatt GmbH & Co. KG, die SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co. KG und die Stadtanzeiger Verlags-GmbH & Co. KG zählen zu den diesjährigen Gewinnern.
  • Spitzenverbände warnen vor unkalkulierbaren Risiken der Entwaldungs-Verordnung und fordern Entschärfung

    Druckerzeugnisse und Verpackungen, sofern sie auf Basis von Holz hergestellt werden, dürfen ab dem 30. Dezember 2024 nur noch dann in der EU in den Verkehr gebracht werden, wenn sie nicht mit Entwaldung oder Waldschädigung in Verbindung stehen. Die Verbände Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen, Bundesverband Druck und Medien und Medienverband der freien Presse teilen ausdrücklich das Ziel der Verordnung, die globalen Naturwälder zu schützen, kritisieren allerdings nicht erfüllbare Nachweispflichten, praxisferne Vorgaben und eine weitere drastische Bürokratiebelastung für Unternehmen.