„Die kostenlosen Wochenzeitungen werden gebraucht“
Am Abend fand die Verleihung des Durchblick-Preises 2024 in Berlin statt. Der BVDA würdigt mit dem Medienpreis bereits zum 19. Mal herausragende publizistische Leistungen der Branche. Die Kölner Anzeigenblatt GmbH & Co. KG, die SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co. KG und die Stadtanzeiger Verlags-GmbH & Co. KG zählen zu den diesjährigen Gewinnern.
„Tafelarbeit lebt von dem Engagement unserer Ehrenamtlichen“, hielt Sabine Werth, Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Berliner Tafel in ihrer Laudatio zur diesjährigen Durchblick-Preisverleihung im Pullman Berlin Schweizerhof fest. „Durch regelmäßige Artikel über Tafeln und ihre Arbeit in den kostenlosen Wochenzeitungen können nahezu alle Haushalte in Deutschland erreicht und so immer wieder Ehrenamtliche für Tafelarbeit begeistert werden. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung“, würdigte Werth, die im vergangenen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, die Bedeutung kostenloser Wochenzeitungen für das Ehrenamt in Deutschland. Sie appellierte an die Branche: „Bleiben Sie so tapfer, bleiben Sie so stark. Die kostenlosen Wochenzeitungen werden gebraucht.”
BVDA-Präsident Alexander Lenders unterstrich die wachsende Bedeutung der Tafeln vor dem Hintergrund gestiegener Lebenshaltungskosten: „Für viele Menschen sind die Tafeln eine wichtige Stütze im Alltag. Ich sehe es als unsere Aufgabe an, mit kostenlosen Wochenzeitungen auf örtliche Hilfsangebote wie die der Tafeln aufmerksam zu machen. Das ist auch ein Akt der Menschlichkeit.“
Sabine Werth betonte außerdem die Relevanz, die kostenlose Wochenzeitungen insbesondere für Menschen, die von Armut betroffen sind, haben: „Kostenlose Wochenzeitungen sind eine tragende Säule der Informationsgerechtigkeit: Auch oder gerade armutsbetroffene Menschen können so bei wichtigen gesamtgesellschaftlichen und lokalen Diskursen auf dem Laufenden bleiben.“
Moderiert wurde die diesjährige Durchblick-Preisverleihung von BVDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers und Carina Brinkmann, Leiterin Nachhaltigkeit und Politik beim BVDA.
Die Gewinner des Durchblick-Medienpreises 2024
Mit einer Branche, die für die Gesellschaft ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt, befasst sich der Gewinnerbeitrag in der Kategorie „Beste journalistische Leistung“. Die Redaktion des „Express – die Woche“ der Kölner Anzeigenblatt GmbH & Co. KG deckte mit ihrer Investigativrecherche „Retter im Würgegriff“ Missstände bei der Kölner Feuerwehr auf. Die lebenswichtige, aber nicht funktionstüchtige Ausrüstung sorgte bei den Kölner Feuerwehrleuten für Probleme im Einsatz und tiefe Verunsicherung. Mit dem Beitrag gelang es der Express-Redaktion, die Bevölkerung für die wichtige Arbeit der Feuerwehr zu sensibilisieren und den Stadtrat dazu zu bewegen, die Ausstattung der Kölner Feuerwehr auf ihre Agenda zu setzen.
Stefan Hertel, Juryvorsitzender und Pressesprecher beim Handelsverband Deutschland – HDE e. V., sagt über den Gewinnerbeitrag: „Hier wird im Stile eines investigativen Mediums agiert. Das ist für ein Anzeigenblatt äußerst bemerkenswert und verdient großen Respekt. Dass andere Medien die Geschichte im Anschluss aufgegriffen haben, zeigt, wie relevant und spannend die Geschichte ist. Die konsequente und gut aufbereitete Art und Weise der Recherche ist absolut preiswürdig.“
Jurymitglied Roman Portack, Geschäftsführer des Deutschen Presserats e. V. urteilt: „Hohe lokale Relevanz und investigative Qualität.“
Mit der Serie „Klima konkret“ zeigte die Redaktion der SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co. KG in diesem Jahr eine besondere Leser- und Verbrauchernähe. In der gleichnamigen Kategorie erhielt das Team rund um Cornelia Bauer, Leiterin der Lokalredaktionen, und SÜWE-Chefredakteur Jens Vollmer die begehrte Trophäe. Im Gespräch mit Expertinnen und Experten informierte die Redaktion die Leserschaft über die Auswirkungen des Klimawandels in Rheinland-Pfalz und die Maßnahmen der regionalen Landwirte, Winzer und Förster zum Erhalt der Artenvielfalt.
Jurymitglied Corinna Seide, Bereichsleitung Presse bei WWF Deutschland, über die Entscheidung der Fachjury: „Die redaktionellen Beiträge und auch die Leserreporter beschreiben anschaulich, was wir tun können, um bewusster zu leben und dabei gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Man erfährt, wie ein nachhaltiger Lebensstil begeistern kann, anstatt eine Last zu sein. Mit der crossmedialen Ausspielung gelingt die Umsetzung eines ermutigenden Zukunftsbildes.“
Die „Beste Idee oder Vermarktungsaktion“ kommt in diesem Jahr von der Stadtanzeiger Verlags-GmbH & Co. KG aus Offenburg. Mit ihrer Aktion „Im Riesenrad zum Traumjob“ brachte sie Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Speeddatings in Kontakt mit lokalen Betrieben, die dem Nachwuchs ihr Ausbildungsangebot präsentieren und sich als attraktive Arbeitgeber in der Region positionieren konnten. Ergänzt wurde die ausgefallene Aktion durch eine Job-Lounge und eine reichweitenstarke Kampagne in Print, Online und den sozialen Medien.
Juryvorsitzender Stefan Hertel sagt über den Beitrag: „Eine Stellenbörse im Riesenrad – das muss einem erst einmal einfallen. Diese ungewöhnliche und erfolgreiche Idee macht Schluss mit langweiligen Jobbörsen in Messehallen und macht die Jobmesse zum Event, das auch Menschen anspricht, die üblicherweise nicht zu solchen Veranstaltungen gehen. Dieser mutige und originelle Ansatz spricht für die Innovationsfreude in der Branche. Das honorieren dann eben auch die zahlenden Kunden und Sponsoren.“
Auch aus Reihen der Verlage gab es viel Lob. Jurymitglied Michael Jansen von der Niederrhein Nachrichten Verlag GmbH: „Riesenrad, Riesenthema, Riesenlob an die Kolleginnen und Kollegen in Offenburg. Der Beitrag ‚Im Riesenrad zum Traumjob‘ zeigt, was ein Anzeigenblattverlag ‚bewegen‘ kann. Mit viel Kreativität wurden hier gleich mehrere Stärken unserer Verlagswelt kombiniert und in einem ausgefallenen Konzept der Öffentlichkeit präsentiert.“
Publikumspreis „Bester Film“ 2024
Zum Ende der Preisverleihung wurde per Live-Abstimmung der Publikumspreis in der Kategorie „Bester Film“ verliehen. Der Publikumspreis zeichnet traditionsgemäß den besten Durchblick-Film, der von den Nominierten aller Kategorien zur Visualisierung ihres Beitrags produziert wird, aus. Gewonnen hat der Film zur Crossmedia-Kampagne „Ostsee-Perlen Sommertour“, die in der Kategorie „Beste Idee oder Vermarktungsaktion“ nominiert war.
Alle Preisträgerinnen und Preisträger des Durchblick-Preises 2024 können Sie hier einsehen.
Bildmaterial der Durchblick-Preisverleihung steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.