BVDA-Präsident lobt Veränderungswillen bei Handel und Verlagen
Anzeigenblattverlage tagen am 25. und 26. Oktober in Osnabrück
Osnabrück. Zum Auftakt der Herbsttagung des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) hat BVDA-Präsident Alexander Lenders die engen Wechselwirkungen zwischen den Entwicklungen im Handel und der Anzeigenblattbranche betont. Genauso wie die Konsumenten heute selbstverständlich und simultan alle zur Verfügung stehenden Kanäle zum Einkauf nutzten, kommunizierten auch die Verlage mittlerweile über verschiedenste Wege mit ihren Lesern und Kunden. „Handelsunternehmen wie Verlage gestalten diesen Transformationsprozess aktiv in ihrem Sinne, das erfordert viel Mut und Veränderungswillen“, sagte Lenders in seiner Eröffnungsrede. Der BVDA-Präsident stellte zudem die vom Verband ins Leben gerufene „Zukunftsarena Anzeigenblatt“ vor. Ziel der Initiative ist es, die Verbandsmitglieder bei der strategischen Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle zu unterstützen.
Am 25. und 26. Oktober kommen auf Einladung der Osnabrücker Nachrichten Verlagsgesellschaft mbH – ein Unternehmen der NOZ Medien rund 300 Verleger, Experten und Multiplikatoren zu dem größten Treffen der Branche in Osnabrück zusammen. Die BVDA-Herbsttagung beschäftigt sich mit dem Thema Zukunft des Handels in seinen unterschiedlichen Facetten und den damit verbundenen Auswirkungen für die Anzeigenblattverlage.
Alanus von Radecki vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation zeigte auf, wie der technologische Wandel und vor allem die Digitalisierung traditionelle Prozesse der Stadtplanung und -entwicklung vor große Herausforderungen stellen. Radecki ermutigte die Verlage, die Chancen der Digitalisierung für sich zu nutzen und Playern wie Google oder Facebook digitale Gegenpole entgegenzusetzen. Die „Morgenstadt-Initiative“ der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Kommunen Lösungen für die Stadt der Zukunft.
Die Professorin für Marketing und Handel, Hanna Schramm-Klein, appellierte an die Medienunternehmen, ihre Kommunikation zu personalisieren und noch breiter aufzustellen. „In Zeiten des Omni-Channel-Handels müssen sich Verlage an diese veränderten Omni-Channel-Strukturen anpassen“, so Schmidt-Klein. Kanalübergreifende Geschäftsmodelle, Künstliche Intelligenz und Sprachassistenten prägten das Verbraucherverhalten und damit den Handel.
Eine große Bandbreite erfolgreicher Praxisbeispiele präsentierten die Anzeigenblattverlage selbst. So stellten die Geschäftsführer der E-Commerce-Plattform Lieblingswelt (NOZ Medien), Sonja Lübbe und David Rönker, ihre virtuelle Verlängerung des Ladenlokals vor. „Durch die Fokussierung auf Content 2 Commerce, emotional Shopping und eine kuratierte Produktpräsentation grenzen wir uns von anderen Plattformen ab“, ist Lübbe überzeugt. Ingo von Brunn, Leiter Digital der Berliner Woche, erläuterte, wie das Anzeigenblatt zusammen mit Gogol Publishing lokalen Geschäften digitales Marketing einfach zugänglich macht. Zudem gaben Gewinner des Medienpreises „Durchblick“ praktische Tipps, wie publizistische Bestleistungen gelingen.
Darüber hinaus zeigten Handelsunternehmen auf, wie sie die stationäre Verkaufswelt durch die digitalen Möglichkeiten erweitern und durch welche Werbe- und Kommunikationsmaßnahmen sie dies flankieren. Auf einer erstmaligen Vorabendveranstaltung am 24. Oktober waren die Tagungsgäste zu exklusiven Führungen durch das Osnabrücker Mode- und Sporthaus L&T eingeladen und konnten die Gelegenheit für ein Schnupper-Surfen auf der 7,5 Meter breiten Indoor-Welle des Osnabrücker Familienunternehmens nutzen.
Am Ende des ersten Veranstaltungstags ehrte der BVDA seinen langjährigen ehemaligen Präsidenten Helmut Gebauer, der sich zum Jahresende als geschäftsführender Gesellschafter aus der Saarländischen Wochenblatt Verlagsgesellschaft in den Ruhestand verabschiedet. BVDA-Präsident Alexanders Lenders und Geschäftsführer Dr. Jörg Eggers dankten Helmut Gebauer für sein herausragendes Engagement für den Verband. Gebauer war von 2003 bis 2012 Präsident des BVDA. Seit der Gründung des BVDA war er Vizepräsident und Schatzmeister des Verbandes. Schon im Alter von 25 Jahren übernahm er das Amt des Schatzmeisters im Vorgängerverband des BVDA, dem Verlegerverband Deutscher Anzeigenblätter (VVDA). Helmut Gebauer wird dem Verband weiterhin als Ehrenmitglied des Präsidiums verbunden bleiben.
Fotos von der Herbsttagung in Osnabrück können Sie sich hier anschauen.