Anzeigenblätter sind schützenswerter Teil der Presselandschaft

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind die Auflagen der kostenlosen Wochenzeitungen zeitweise um bis zu 30 Prozent zurückgegangen. Warum diese weißen Flecken in der lokalen Berichterstattung eine Gefahr für die demokratische Grundordnung darstellen, diskutierten die Teilnehmenden der digitalen Herbsttagung des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) am 14. Oktober.

Herbsttagung vom BVDA mit Joerg-Eggers

“Die kostenlosen Wochenzeitungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Presselandschaft”. Mit diesen Worten brachte BVDA-Präsident Alexander Lenders die systemrelevante Rolle der Mediengattung in seiner Begrüßung auf den Punkt. Deswegen müsse die Politik zu ihrem Bekenntnis stehen und die seit Langem in Aussicht gestellte Presseförderung in der kommenden Legislatur endlich umsetzen. “Informationen müssen nicht nur erstellt werden, sie müssen auch zu den Menschen gelangen, die sie benötigen”, unterstrich BVDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers.

 

“Die sinkenden Auflagenzahlen haben noch einmal eindrücklich gezeigt, wie dringend notwendig eine staatliche Unterstützung zur Vermeidung von weißen Flecken in der lokalen Berichterstattung ist”, so Lenders. Dass Anzeigenblätter ein schützenswertes öffentliches Gut seien, habe auch die Berichterstattung im Vorfeld der Bundestagswahl in Kooperation mit dem renommierten Recherchenetzwerk CORRECTIV gezeigt. In einer siebenteiligen umfassenden Serie haben die Wochenzeitungen die wichtigsten Fragen zur Bundestagswahl, etwa zum Klimaschutz oder der Digitalisierung beantwortet.

 

Nachhaltigkeit steht im Fokus

Im Fokus des ersten Tages der zweitägigen digitalen Veranstaltung stand das Megathema Nachhaltigkeit. Dabei wurde deutlich, dass die kostenlosen Wochenzeitungen ihre Verantwortung zur Bewältigung der Klimakrise ernst nehmen und der BVDA seine Mitglieder mit verschiedenen Maßnahmen bei der Verbesserung von deren Ökobilanz unterstützt. “Die Klimainitiative des Verbandes ist eine gute Möglichkeit, um das Thema im eigenen Haus anzugehen”, stellte der BVDA-Präsident fest.

 

Ein weiterer wichtiger Strang in der Klimastrategie für die Branche seien die mineralölfreien Druckfarben. Lenders machte deutlich, dass der Druck zur Umstellung der Produktionsverfahren größer werde. “Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Regierung keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf sieht”, war sein Appell an die Verlage. Dies ginge nur durch eine Erweiterung der AGRAPA-Selbstverpflichtung.

 

Branche zu Unrecht ins Visier von Kampagnenorganisationen geraten

Insgesamt müssten sich die Anzeigenblätter mit ihrer Ökobilanz vor anderen Branchen aber keineswegs verstecken, bestätigte die Geschäftsführerin des Zentralverbandes der Werbewirtschaft, Katja Heintschel von Heinegg. “Hauswurfsendungen sind zu Unrecht ins Visier von Kampagnenorganisationen geraten”, stellte sie in ihrem Vortrag fest. Kritiker, wie die Deutsche Umwelthilfe oder der Verein “Letzte Werbung” argumentierten auf der Basis von falschen Fakten und mit vermeintlich einfachen Lösungen.

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