Zeitungszustellung in Gefahr – BVDA fordert Corona-Soforthilfe

Die Corona-Pandemie wird die Wirtschaft stark beschädigen – das ist das Ergebnis eines Sondergutachtens, das die Wirtschaftsweisen am Montag vorgelegt haben. Für die Wochenblattverlage ist die Situation bereits jetzt dramatisch. Um die Zeitungszustellung weiter aufrecht erhalten zu können, fordert der BVDA eine unbürokratische Corona-Soforthilfe.

Lange Straße mit Häusern

Selten war die Zustellung von kostenlosen Wochenblättern so wichtig wie heute. Sie sind unersetzliches Sprachrohr für Gemeinden in der Krise und transportieren Angebote zu Nachbarschaftshilfen sowie andere wichtige Informationen aus dem unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen – regelmäßig, flächendeckend und kostenlos in fast jeden Briefkasten.

 

Wie lange die Wochenblätter diese gesellschaftliche Aufgabe noch wahrnehmen können, ist unklar. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben die Verlage kaum mehr Einnahmen. Viele Verlage verzeichneten in den vergangenen Wochen Verluste bei Werbeeinnahmen von 80 bis 90 Prozent. “Da sich kostenlose Wochenzeitungen ausschließlich über Werbeeinnahmen finanzieren, haben sie keine Möglichkeit, diese dramatischen Umsatzrückgänge zu kompensieren”, erklärt Dr. Jörg Eggers, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes kostenloser Wochenzeitungen.

 

BVDA fordert unbürokratische Hilfe

Umso wichtiger ist es, dass die Politik die Verlage mit einer Soforthilfe jetzt schnell und unbürokratisch unterstützt. “Wenn Tages- und kostenlose Wochenzeitungen nicht mehr zugestellt werden können, sind weite Teile der Bevölkerung von direkten Informationen aus ihrem Lebensumfeld faktisch abgeschnitten. Diese Menschen wären dann komplett sozial isoliert”, stellt Eggers fest. Sollten die Verlage nicht in der Lage sein, ihren komplexen Zustellapparat aufrecht zu erhalten, würden zudem viele der rund 200.000 angestellten Zustellerinnen und Zusteller ohne Auffangnetz direkt in die Grundsicherung abrutschen.

 

Bestehende Maßnahmen reichen nicht aus

Die Zeitungszustellung ist von dem bestehenden Maßnahmenpaket der Bundesregierung nicht ausreichend abgedeckt. “Die Situation der Verlage war schon vor der Corona-Pandemie nicht einfach”, so Eggers. Eine Trendwende sei nicht in Sicht, das habe auch das Sondergutachten der Wirtschaftsweisen gezeigt. “Da sind große Kredite sicher keine Lösung”, ergänzt der BVDA-Hauptgeschäftsführer.

 

Deswegen fordert der Verlegerverband schnelle und unbürokratische Soforthilfe für die Zustellung. Konkret sollen die Kosten für die Zeitungszustellung für diesen Zeitraum durch eine staatliche Förderung gedeckt werden. “So können wir sicherstellen, dass alle Menschen weiterhin flächendeckend mit gutem Lokaljournalismus versorgt werden und sichern gleichzeitig einen wichtigen Einkommensbaustein von rund 200.000 Zustellerinnen und Zustellern”, erklärt Eggers.

 

Aktuelle Informationen finden Sie hier.

Das könnte Sie auch interessieren

  • Deutscher Prospekt Award 2024 untermauert Vielseitigkeit des Werbemediums

    In den vergangenen Jahren stand Prospektwerbung immer wieder in der Kritik: steigende Produktions- und Verteilungskosten, Nachhaltigkeitsdebatten und fehlende Digitalität. Dass gedruckte Handelskommunikation trotzdem eine vielseitige und effektive Werbeform ist, beweist der Deutsche Prospekt Award. Auch in diesem Jahr konnte die Einreichungsquote erneut gesteigert werden. Zu den Shortlist-Platzierten zählen namhafte Unternehmen wie Rossmann, Aldi, Edeka, Kaufland, Mömax oder die Deutsche Telekom.
  • „Wir müssen den Journalismus stärken, denn er stärkt die Demokratie“

    Der BVDA lud zum abendlichen Dialog und Networking ins Haus der Presse ein.
  • Unternehmenserfolg durch Nachhaltigkeit

    Transparenz, Glaubwürdigkeit, Rechtssicherheit - Wie Verlage diesen Dreiklang in ihrer Nachhaltigkeitskommunikation erreichen können, erfuhren die Teilnehmenden des diesjährigen Fachforums Nachhaltigkeit. Dass es bei nachhaltigem Engagement nicht nur um die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung geht, sondern dieses auch zum Unternehmenserfolg beiträgt, zeigten die Vorträge ausgewiesener Expertinnen und Experten sowie Good-Practice-Beispiele aus der Druck- und Verlagsbranche.
  • „Die lokale Jugendszene stärken, Bleibeperspektiven schaffen und demokratische Strukturen stärken“

    BVDA-Netzwerkformat VITAL LOKAL diskutiert Strategien, um mit kulturellen Angeboten junge Menschen für ländliche Räume zu gewinnen.
  • Crossmedial und nachhaltig – BVDA würdigt erneut einzigartige Prospekte

    Der Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen e. V. (BVDA) lobt auch 2024 den Deutschen Prospekt Award aus. Bereits zum vierten Mal würdigt der Spitzenverband kostenloser Wochenzeitungen in Deutschland Prospekte und Beilagen, die in ihrer kreativen und textlichen Gestaltung, ihrer Relevanz und ihrer Dialogorientierung einzigartig sind. Bis zum 12. Juni 2024 haben Werbungtreibende die Möglichkeit, ihre Arbeiten der Handelskommunikation einfach online einzureichen. BVDA-Mitgliedsverlage können zudem Prospekte ihrer Werbekunden vorschlagen
  • Kostenlose Wochenzeitungen setzen KI und Nachhaltigkeit auf ihre Agenda

    Anlässlich der Frühjahrstagung des BVDA kamen rund 200 Teilnehmende aus Verlagen, Politik, Wirtschaft und Verbänden in Berlin zusammen. Am 18. und 19. April befassten sie sich in Vorträgen und Diskussionsformaten mit Chancen und Herausforderungen von KI und Nachhaltigkeit für kostenlose Wochenzeitungen und die Gesellschaft.
  • „Die kostenlosen Wochenzeitungen werden gebraucht“

    Am Abend fand die Verleihung des Durchblick-Preises 2024 in Berlin statt. Der BVDA würdigt mit dem Medienpreis bereits zum 19. Mal herausragende publizistische Leistungen der Branche. Die Kölner Anzeigenblatt GmbH & Co. KG, die SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co. KG und die Stadtanzeiger Verlags-GmbH & Co. KG zählen zu den diesjährigen Gewinnern.
  • Kostenlose Wochenzeitungen stabilisieren ihre Position als lokale Konstante

    Am 18. und 19. April findet in Berlin die BVDA-Frühjahrstagung statt, das größte Branchentreffen kostenloser Wochenzeitungen. Pünktlich zu seiner Frühjahrstagung veröffentlicht der BVDA seine jährliche Statistik zur Marktentwicklung.