Wuppertaler Rundschau: Sprachpreis für Glossen im Anzeigenblatt

Roderich Trapp, Redaktionsleiter der Wuppertaler Rundschau, mit Bergischem Sprachpreis "Die Eule 2018" ausgezeichnet

VDS-Vorstandsmitglied Karin Michels und Regionalleiter Jörg Peter Schundau (r.) ehrten Roderich Trapp im Wuppertaler Rathaus. Foto: Max Höllwarth
VDS-Vorstandsmitglied Karin Michels und Regionalleiter Jörg Peter Schundau (r.) ehrten Roderich Trapp im Wuppertaler Rathaus. Foto: Max Höllwarth

Seit 1990 schreibt Roderich Trapp die Glosse in der Samstagsausgabe der Rundschau – für viele Wuppertaler gehört sie zum Wochenend-Programm wie die Fußball-Bundesliga oder der Sonntagsbraten. Und jetzt sind sie und ihr Autor, der zudem bereits zwei Sammelbände mit ausgewählten Satiren veröffentlicht hat, auch ganz offiziell ausgezeichnet: “Für Roderich Trapp ist klare Sprache, auch gemischt mit Ironie und Sprachwitz, ebenso wie der Anspruch, verstanden zu werden, wichtiger Teil seiner Arbeit”, heißt es in der Urkunde Vereins Deutsche Sprache (VDS), die am 7. September zusammen mit der “Eule 2018” verliehen wurde. Und weiter: “Damit wird durch die Wuppertaler Rundschau eine wichtige Vorbildfunktion ausgeübt, erreicht sie doch durch ihre hohe Auflage nahezu jeden Wuppertaler Haushalt.” Der Preis wird alle zwei Jahre von der Regionalgruppe Bergisch Land des Vereins Deutsche Sprache verliehen.

 

Die Laudatio hielt Wuppertals Stadtmarketing-Chef Martin Bang, der den “Wortakrobaten” Trapp würdigte, auch wenn er es selbst nicht immer leicht mit ihm habe. Als Beleg zog er einen Zeitungsausschnitt von 2009 aus der Tasche. Damals hatte Roderich Trapp das seinerzeit eher beklagenswerte Sortiment an Postkarten mit Wuppertal-Motiven aufs Korn genommen – mit Sätzen wie: “Grundsätzlich sieht Wuppertal auf den meisten dieser Ansichtskarten so aus, als hätte man in den früheren 70er-Jahren eine orange-blaue Hängebahn in einen Vorort von Bukarest gebaut.” Bang: “Leider hatte er nicht ganz Unrecht …” Der Ausschnitt hänge deshalb seit neun Jahren als Mahnung in seinem Büro.

 

Roderich Trapp bedankte sich auf seine eigene Weise für die Auszeichnung – mit einer satirischen Abhandlung, die er an der Beschriftung einer Schaufensterscheibe einer Bäckerei in zentraler Wuppertaler Citylage aufhängte. Aus dem Werbespruch “Wir backen. Du König.” leitete er das Plädoyer ab, nicht nur darauf zu achten, dass wir Deutsch sprechen, sondern auch wie. “Wir sind sehr stolz auf unseren Chefredakteur”, gratuliert Rundschau-Geschäftsführer Lutz Rensch, der betont: “Das zeigt einmal mehr, dass die Wuppertaler Rundschau kein Anzeigenblatt im herkömmlichen Sinne ist, sondern mit seinen Printausgaben und dem Onlineauftritt in der Stadt journalistische Maßstäbe setzt.”

 

Der VDS-Regionalvorsitzende Jörg Peter Schundau und seine Kollegen hatten zuvor mit viel Kreativität den gemeinnützigen Verein vorgestellt, in dem 36.000 Mitglieder organisiert sind – mehr als die Hälfte davon leben im Ausland. Sie setzen sich jenseits von Deutschtümelei oder Nationalismus überparteilich dafür ein, die deutsche Sprache zu pflegen, vor überbordenden Anglizismen zu schützen und sie im Grundgesetz zu verankern. Unter den Mitgliedern finden sich auch bekannte Namen aus der Kabarettszene wie Jürgen von der Lippe, Dieter Hallervorden oder Hape Kerkeling – quasi der Brückenschlag zum Gewinner der “Eule 2018”.

 

Der Bergische Sprachpreis wird seit 2012 verliehen. Erster Preisträger aus Wuppertal war 2014 die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Mundart-Band “Striekspöen”, die jetzt die Verleihung 2018 musikalisch einrahmte.

 

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