100-Prozent-Altpapier: “Wochenblatt-Gruppe” stellt Produktion um
Die Anzeigenblätter wollen als lokales Medium noch stärker ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung tragen. Neben der jüngst vom Verlegerverband BVDA gestarteten Klimainitiative steht auch bei den Rohstoffen das Thema Nachhaltigkeit auf der Agenda. Viele Verlage setzen jetzt auf noch mehr Nachhaltigkeit.
So werden seit Anfang Februar die Ausgaben der “Wochenblatt”-Gruppe in den Landkreisen Harburg und Stade ausschließlich auf zu 100 Prozent recyceltem Papier gedruckt. Das benötigte Papier wird in Deutschland hergestellt und ist mit dem Umweltsiegel “Blauer Engel” zertifiziert.
Bisher hatten die über 400.000 Exemplare (zwei Erscheinungstermine pro Woche) einen Altpapier-Anteil von 60-70 Prozent. Werden Frischfasern bei der Papierherstellung hinzugefügt, nutzt die deutsche Papierindustrie dafür überwiegend Durchforstungsholz, welches aufgrund der vergangenen trockenen Jahre derzeit in Deutschland im Übermaß vorhanden ist. Ein geringerer Anteil stammt aus Plantagen, die nachhaltig bewirtschaftet werden. Jede Papierfaser kann mehrfach wiederverwertet werden. So werden gegenüber Frischfaserpapier bei der Herstellung von Recyclingpapier bis zu 60 Prozent Energie, bis zu 70 Prozent Wasser sowie CO2-Emissionen und Abfall eingespart.
Die Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA), an der die gesamte Wertschöpfungskette Druck, also auch die Anzeigenblätter, beteiligt ist, setzt sich seit über 25 Jahren für eine hohe Recyclingquote ein, die mittlerweile bei über 80 Prozent liegt. Deutschland ist damit Spitzenreiter im Papierrecycling.
Nächster Schritt: Mineralölfrei Drucken
Für Stephan Schrader, Geschäftsführer “Wochenblatt”-Gruppe, ist es wichtig, “unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Wir freuen uns, dass wir diese Umstellung nun vorgenommen haben. Als nächstes werden wir uns mit der Druckerei Beig aus Pinneberg den Druckfarben widmen.”
Auch hier will das Medienhaus bei der Produktion noch umweltfreundlicher werden und in den nächsten Monaten zusätzlich auch auf mineralölfreie Farben umstellen. Das sei in diesen von Corona geprägten Zeiten kein leichter Schritt, weil er mit zusätzlichen Kosten verbunden sei. “Im Sinne unserer Leserinnen und Leser und natürlich auch unserer Kunden wollen wir gerne Vorreiter sein und beweisen, dass auch in unserer Branche eine umweltverträgliche Produktion auch ohne gesetzliche Vorgaben und Verordnungen möglich ist”, betont Schrader. Er sei sich sicher, dass diese Entscheidung bei den Leserinnen und Lesern gut ankomme und von den Kunden auch honoriert werde.